von Nicole Krautter mit dem Kandidaten Jan Kohaupt als Kita-Leitung
Hallo Jan!
Die Coronazeit und der lange Lockdown waren sowohl für uns als Eltern als auch für Euch als Erzieher eine sehr schwierige Zeit. Wir als Eltern standen mit der plötzlichen und sehr langen Kita-Schließung vor der Herausforderung die Kinderbetreuung und den Job unter einen Hut zu bringen. Das war für die Familie eine sehr belastende Zeit.
Zusätzlich war es schlimm für mich, mit anzusehen, wie sehr meinem Sohn die fehlenden Kontakte zu anderen Kindern gefehlt haben.
Was hat die Zeit mit Dir als Erzieher gemacht?
Jan: Als Vater und Kita-Leitung waren es auch für mich sehr anstrengende Zeiten. Von heute auf morgen wurde entschieden, dass nicht mehr alle Kinder in die Kita durften und leider mussten wir auch vielen Eltern und Kindern mit dieser neuen Situation alleine lassen. Wir haben versucht die Kinder und Eltern dann über andere Kanäle, wie E-Mail oder Facebook zu erreichen und Ihnen mit Spiel-/ und Bastelideen und Videos zu versorgen. Wir als Erzieher sind total erleichtert, dass nun endlich wieder etwas „Normalität“ in der Einrichtung ist.
Nicole: Derzeit arbeiten in den Regelgruppen der Kitas zwei Mitarbeiter, ist dies nicht ausbaufähig?
Jan: Grundlage für die Personalbesetzung ist das KitaG. Dort ist geregelt, dass in einer Regelgruppe zwei pädagogische Fachkräfte tätig sein müssen. Darüber hinaus ist der Arbeitsmarkt mit Mitarbeitern leer, daher müssen wir unseren Standort den pädagogischen Mitarbeitern attraktiv gestalten.
Nicole: Wäre es dann Möglich die Anzahl der Kinder in den Gruppen zu reduzieren?
Jan: Das wäre machbar und ich kenne das auch aus anderen Gemeinden. Dafür muss aber ein weiterer Standort, oder eine andere Alternative entstehen, damit alle Kinder einen Platz zur Verfügung gestellt werden kann.
Nach meiner Ansicht, sind solche Überlegungen der zweite Schritt. Vielmehr brauchen die Familien in der Gemeinde eine Elternbedarfsgerechte Lösung mit flexibleren Bring-/ und Abholzeiten.
Nicole: Wie schaffen wir es in der Gemeinde, die Betreuungszeiten, Familien-/ und Berufsorientiert mit zunehmenden Geburtenzahlen zu decken?
Jan: Ein Neubau einer Kita ist zeitnah nicht möglich. Dazu muss ein Grundstück gefunden und ein Gebäude gebaut werden. Dazu kommen dann noch die fehlenden Mitarbeiter.Wir würden daher eine Tagesmutter/Tagesvater über die Gemeinde einstellen und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Die Betreuungszeiten müssen an den Bedarf der Eltern angepasst werden und keine Nachmittagsgruppen eröffnet werden.
Nicole: Die Familien brauchen auch über die Kitazeit hinaus eine bedarfsgerechte Betreuung der Kinder. Ich habe gelesen, dass ab 2025 eine Ganztagsbetreuung für Familien gewährleistet sein soll. Wie ist das in unseren Schulen umsetzbar und wie werden die Kinder dort verpflegt?
Jan: Das ist Richtig und nach meiner Ansicht wird das auch Zeit.
In den Grundschulen, so wie sie jetzt gebaut sind, werden einige Probleme auftreten. Für eine Ganztagsschule gelten neue räumliche Vorschriften und in den Schulen unserer Gemeinde müssten sicherlich Umbaumaßnahmen erfolgen. Die Kinder brauchen beispielsweise eine Mensa, für ihr Mittagessen und das Essen muss auch irgendwo herkommen. Unser Ansatz verfolgt den Wunsch einen oder zwei Köche in der Gemeinde einzustellen, die dann für die Einrichtungen in der Gemeinde kochen. So können wir sicherstellen, dass die Kinder regionales und frisches Essen bekommen, was nicht dauerhaft warm gehalten wird.
Nicole: Vielen Dank für dein offenes Wort und vielleicht setzen wir das Gespräch bald mal fort.